Partner streben Wiederbelebung der „Walsumbahn“ an

19.01.2020

Schon im November 2019 hatte die CDU in Voerde und im Kreis Wesel deutlich gemacht, dass die Wiederbelebung der Strecke von Voerde über Walsum bis nach Oberhausen für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) für die ganze Region Niederrhein ein gewaltiger Sprung nach vorn wäre. Nun bekommt dieses Projekt unter den Namen „Walsumbahn“ einen entscheidenden Anschub: Die Städte Duisburg, Oberhausen, der Kreis Wesel mit den Städten Dinslaken, Voerde und Wesel sowie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) haben sich zusammengeschlossen und wollen als Kooperationspartner bei Vorbereitung, Vergabe, Erstellung und Finanzierung einer Machbarkeitsstudie zur „Walsumbahn“ zusammenarbeiten. Dafür haben am Freitag, 17. Januar,  alle Beteiligten eine Absichtserklärung unterschrieben. Unterstützt wird das Vorhaben durch das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.
Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Wesel, sieht darin den eindeutigen Beleg dafür, welche herausragende Rolle parteiübergreifend dem Schienenverkehr in jedem modernen Mobilitätskonzept eingeräumt wird. Berger: „Gerade die Reaktivierung bereits vorhandener Gleise für den Personenverkehr kann die Chance sein, ohne Verzögerungen durch lange Planungs- und Bauphasen die dringend benötigten Alternativen zum Straßenverkehr anbieten zu können“.
Der Vertragsunterzeichnung vorausgegangen war ein fraktionsübergreifender Antrag der politischen Vertreter im VRR an den Vorstand des Verkehrsverbundes, mit den beteiligten Kommunen Gespräche aufzunehmen und bei der Erstellung und Finanzierung einer Machbarkeitsstudie zu kooperieren. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) unterstrich in seinem Grußwort, wie wichtig solche Maßnahmen sind, um weitere Regionen durch den SPNV zu erschließen und Verkehre von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Wüst: „Deutschland muss wieder Bahnland werden, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Dafür muss das Angebot besser werden. Reaktivierungen von Schienenstrecken haben dabei Potenzial. Damit verbessern wir die Anbindung des ländlichen Raumes an angrenzende Ballungszentren.“  Deshalb unterstützt das Land entsprechende Vorhaben, wenn sie nachgewiesen verkehrlich und wirtschaftlich sinnvoll sind.
Auch die politischen Vertreter der anliegenden Kommunen begrüßten die Unterzeichnung der Absichtserklärung als wichtigen ersten Schritt für eine Reaktivierung der „Walsumbahn“ und bekräftigten ihre künftige Zusammenarbeit für den weiteren Prozess und die Festlegung weiterer Regelungen. Frank Heidenreich, Vorsitzender des Ausschusses für Investition und Finanzen im VRR und Fraktionsvorsitzender der CDU in der VRR-Verbandsversammlung: „Wenn neue SPNV-Verbindungen eingerichtet werden, dann geschieht dies immer, um möglichst viele Fahrgäste schneller von A nach B zu bringen — und zwar ohne Umstiege! Sinnvoll sind Reaktivierungen also genau dann, wenn sie es möglichst vielen Menschen ermöglichen, von der Straße auf die Schiene zu wechseln und dabei Zeit zu sparen. Darüber hinaus haben sie auch eine Erschließungsfunktion und binden Wohnräume an den Nahverkehr an. Sie tragen somit auch zu einer Siedlungsentwicklung bei. Der Aufwand für eine Reaktivierung muss in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Für die Reaktivierung der „Walsumbahn“ rechne ich mit einem positiven Ergebnis.“
Im Mittelpunkt der geplanten Machbarkeitsstudie wird eine Kosten-Nutzen-Untersuchung von erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen stehen. Damit die „Walsumbahn“ vor Fertigstellung des neuen ÖPNV-Bedarfsplans mittels Übergangsregelung in den noch aktuellen ÖPNV-Bedarfsplan aufgenommen werden kann, muss unter anderem eine sogenannte standardisierte Bewertung durchgeführt werden. Mit der Machbarkeitsstudie soll eine neutrale Grundlage für die weiteren Planungsschritte geschaffen werden, um das Vorhaben weiterführen bzw. umsetzen und die Förderfähigkeit feststellen zu können. Als verantwortlicher Projektkoordinator wird der VRR die Machbarkeitsstudie ausschreiben, vergeben und den gesamten Prozess begleiten.