Kein Verständnis für Erweiterung der Auskiesungsflächen in Bruckhausen

06.10.2021

„Grün ist die Hoffnung“, sagt man gemeinhin. Diese Farbenlehre betrachtet Arnd Cappell-Höpken, CDU-Kreistagsmitglied aus Hünxe, freilich mit großer Skepsis. Denn ausgerechnet in Grün waren im Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises Wesel die Bereiche gemalt, auf denen die Planer des Regionalverbandes Ruhr (RVR) der Kiesindustrie in Bruckhausen zusätzliche Abbauflächen gönnen wollen. „Und dabei ist reichlich zusätzliches Grün aufgetragen worden, ärgert sich Cappell-Höpken: „Dabei waren schon 2018 bei der Offenlage des ersten Entwurfs für den neuen Regionalplan weitere 46 Hektar Auskiesungsflächen vorgesehen“. Zusätzlich zu den weiteren Bereichen, wo die Kiesindustrie heute schon die Genehmigung für den Abbau von Sand und Kies in der Tasche hat und dabei landwirtschaftliche Fläche verbrauchen darf. Immerhin: Weil die CDU-Fraktion in der RVR-Verbandsversammlung Beratungsbedarf angemeldet hatte, kam es in deren letzter Sitzung nicht zur Entscheidung für die zweite Offenlage. Mit ihrer Initiative trugen die Christdemokraten dem Umstand Rechnung, dass sich die Öffentlichkeit ebenso wie die Kommunen mehr Zeit für die Vorbereitung der Beteiligung wünschen.  
Wie viel zusätzliches Land der RVR für die Kiesindustrie reservieren will, lässt sich dem aktuell für die zweite Offenlage präsentierten neuen Regionalplan-Entwurf noch nicht in Zahlen ablesen. Aber der Zuwachs ist zeichnerisch klar erkennbar. Deshalb ist es nun Zeit für energischen Einspruch, unterstreicht Arnd Cappell-Höpken: „Hier droht der Verlust von wertvoller Kulturlandschaft“. Dadurch, dass  die Kiesbagger von ihren bisherigen Gruben freie Bahn in Richtung Nordwesten bekommen könnten und sich an die Siedlungsbereiche heranarbeiten würden. Auf der RVR-Karte grenzt der Abbau an die Straße An den Höfen, die Orientierung hin zum Surfsee ist klar, und der Tenderingsweg wird zum Teil wohl zum Tenderingssteg verkümmern, so die bittere Vorahnung des CDU-Politikers.
Auch Anika Zimmer, sachkundige Bürgerin für die CDU im Rat der Gemeinde Hünxe und Mitglied der RVR-Verbandsversammlung, ist über diese massive Erweiterung der Abgrabungsbereiche äußerst verwundert. Zumal diese Überlegungen klar abgelehnt werden. Wertvolle, absolut erhaltenswerte bäuerliche Kulturlandschaft droht zu verschwinden, beschreibt Arnd Cappell-Höpken: Höfe werden umgraben und verkümmern zum Dasein als Halbinsel; ein ganz bedeutendes Naherholungsgebiet ginge verloren – für Bruckhausen, aber auch für die Menschen in der angrenzenden Stadt Dinslaken. „Diesen massiven Eingriff in unsere Heimat können wir absolut nicht gut heißen“, unterstreicht der CDU-Kreistagsabgeordnete.
Anika Zimmer und ihr Kreistagskollege Arnd Cappell-Höpken stehen in engem Austausch miteinander, um die Auswirkungen der RVR-Planung für die Gemeinde Hünxe und insbesondere für Bruckhausen im Auge zu haben. Daher bedauern es sie ausdrücklich, dass der Regionalverband in der zweiten Offenlage nur noch auf geänderte Planinhalte eingehen will – was bedeutet, dass die Kommunen die Stellungnahmen, denen nicht gefolgt wurde, nicht noch einmal einbringen dürfen. Gerade auch hier müssen nach Überzeugung der Christdemokraten überparteilich Lösungswege gefunden werden.
In der Kies-Debatte darf nach Überzeugung von Arnd Cappell-Höpken ein Thema nicht zu kurz kommen: die Nachfolgenutzung der ausgebaggerten Flächen. Der künftigen Bereiche ebenso wie die alter Baggerlöcher. „Es liegt doch auf der Hand, dass wir schon jetzt Klarheit darüber brauchen, noch bevor überhaupt Gedanken über Erweiterungen geschmiedet werden“, unterstreicht der CDU-Politiker und fordert die Regionalplanung auf, sich intensiv mit der Gemeinde Hünxe über deren Wünsche und Vorstellungen auszutauschen.