Das Freizeitzentrum Xanten (FZX) ist in einer bedenklichen finanziellen Schieflage. Um den Betrieb zu stützen, müssen Regionalverband Ruhr (RVR), Kreis Wesel und Stadt Xanten hunderttausende Euro überweisen. Das ist eine böse Überraschung, eine bittere Wahrheit, so Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Wesel.
Wenn nun allerdings von Sozialdemokraten über einen finanzpolitischen Skandal gewettert werde, dann sei das blanker Populismus. Berger: „Die Grundlagen für frühere Entscheidungen waren immer transparent, sie wurden in den Gremien von Vertretern aller Parteien getragen“. Und letztlich „haben wir alle großes Interesse, dass diese Gesellschaft nun wieder in ,ruhiges Wasser‘ kommt“, sagt der Christdemokrat: „Wir im Kreis Wesel wollen ihr bei aller Dramatik des Augenblicks die Chance geben, auf einen neuen Weg zu kommen. Das schieben wir jetzt an in der gebotenen Schnelligkeit – wollen aber auch die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen“.
Ein Weiter-wie-bisher wird es für das FZX nicht geben. Soviel ist klar. Das große Oktoberfest ist wirtschaftlich weit hinter den Erwartungen zurück geblieben und auch als Corona-Nachwirkung längst nicht mehr der Publikumsmagnet – und Ertragsbringer - früherer Jahre. Und der verregnete, kühle Sommer 2023 machte die Besucher- und Einnahmeprognosen für die Hauptsaison zu Makulatur. Gleichzeitig stiegen die Kosten.
Am Ende war die FZX-Kasse so leer, dass ein Darlehen zur kurzfristigen Sicherung der Liquidität nötig wurde. Um das Freizeitzentrum von der Zinslast zu befreien, sind jetzt die drei Gesellschafter um einen zusätzlichen Zuschuss gebeten. Dabei geht es insgesamt um 600.000 Euro noch für 2023 und 200.000 Euro für 2024. Davon müsste der RVR jeweils die Hälfte übernehmen, weil er 50 Prozent der Gesellschaftsanteile hält; der Kreis Wesel und die Stadt Xanten halten jeweils 25 Prozent der Anteile und würden deshalb jeweils mit 150.000 Euro für 2023 und 50.000 für 2024 zur Kasse gebeten.
„Wir im Kreis wollen das FZX stützen – knüpfen allerdings daran die Erwartung, dass auch die anderen Gesellschafter ihren Beitrag leisten. Außerdem wollen wir, dass ein Gutachter den Betrieb intensiv analysiert und zusammen mit Wirtschaftsprüfern Potenzial und Perspektiven aufzeigt“, beschrieb Frank Berger im Kreisausschuss die Haltung der CDU-Fraktion. „Fürs Wetter kann keiner etwas. Aber wir wollen schon wissen, ob es für das Freizeitzentrum aussichtsreiche neue Geschäftsfelder gibt und auf der anderen Seite bisherige Bereiche aufgegeben oder ausgegliedert werden sollten“. Auch das Oktoberfest in der bisherigen Form müsse sich der kritischen Überprüfung stellen.
Auch die Hoffnung auf einen Lerneffekt beim Mehrheitsgesellschafter RVR wurde im Kreisausschuss übrigens laut: Die Entwicklung beim FZX zeige, wie schwierig die Nachnutzung alter Auskiesungsflächen ist, hieß es in Richtung Regionalverband. Der hat gerade die massive Erweiterung der Auskiesungsbereiche am Niederrhein beschlossen – gegen den Widerstand aus dem betroffenen Kreis Wesel. Da gebe es in Essen wohl erstaunlich romantisierende Vorstellung, fanden Ausschussmitglieder in Wesel.
Empfehlen Sie uns!