Cölve-Sperrung: Schnellstens Umleitung für Regionalbahn 31 schaffen

11.10.2021

„Es ist unfassbar, wie der linke Niederrhein zwischen Moers und Xanten vom Bahnverkehr abgekoppelt ist“ – Frank Berger spricht Klartext. Und der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kreistag Wesel fordert kurzfristig eine Lösung für das Problem, das die Sperrung der Cölve-Brücke südlich von Trompet für alle Bahnkunden bedeutet: Wegen akuter Einsturzgefahr ist  unter ihr seit dem 5. Oktober kein Zugverkehr möglich. Seitdem fährt die Regionalbahn (RB) 31 nur noch zwischen Xanten und Trompet; Fahrgäste werden von dort per Bus nach Rheinhausen kutschiert, wo sie wieder einen Zug nehmen müssen, um nach Duisburg zu kommen.  Berger: „Und das sollen die Bahnkunden mitmachen, bis die marode Brücke vielleicht erst in Wochen abgerissen ist? Als wären sie durch Zugausfälle, fehlende Lokführer und alte Technik nicht schon genug gebeutelt. Und nun 83 statt 45 Minuten Fahrzeit von Xanten bis Duisburg, dazu zweimal Umsteigen - so wird die Verkehrswende doch gleich am Anfang vor die Wand gefahren! Deshalb brauchen wir eine vernünftige Alternative.“
Daran wird tatsächlich gearbeitet. Auf Initiative der CDU prüft der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zurzeit, ob eine Umleitung für die RB31 möglich ist. Frank Berger: „Eine Alternative wäre die Strecke von Moers über die Baerler Eisenbahnbrücke auf die rechte Rheinseite und Oberhausen weiter bis Duisburg“. Die Fahrzeit würde sich verlängern, aber die Fahrgäste müssen nicht mehr in Trompet vom Zug in einen Bus steigen und in Rheinhausen zurück auf die Schiene, um nach Duisburg zu kommen. Und ein Zwischenstopp in Oberhausen wäre für alle Pendler ins nördliche Ruhrgebiet sogar von Vorteil.
Nach Einschätzung Bergers macht die Misere durch die Cölve-Brücke im Übrigen nun in aller Deutlichkeit das Kernproblem des Bahnverkehr im linksrheinischen Teil des Kreises Wesel klar: „Wir haben nur den einen Schienenstrang zum Knotenpunkt Duisburg, um ins bundesweite Bahnnetz umsteigen zu können.  Wenn der Betrieb darauf gestört ist – egal ob durch eine einsturzgefährdete Brücke oder durch umfangreiche Bauarbeiten - , läuft nichts mehr“.
Die Christdemokraten im Kreis Wesel und ebenso in Moers haben das längst erkannt machen sich konsequenterweise seit längerem für eine grundsätzliche, umweltfreundliche  Verbesserung stark:  Getragen auch von den Kollegen der Kreistags-Koalition beantragten sie eine Möglichkeitsstudie für eine Bahnlinie entlang der A42 von Moers nach Oberhausen in Auftrag zu geben. Und sie richteten auch den Blick nach Süden und wollen geprüft wissen, ob eine linksrheinische Verbindung des Schienennahverkehrs von Moers nach Neuss mit ergänzender Anbindung von Krefeld umgesetzt werden kann.
Denn die CDU in Kreis und Kommune bewertet im Rahmen des Mobilitätskonzeptes des Kreises Wesel und in Umsetzung der Mobilitätswende eine stärkere Nutzung des Bahnverkehrs als unerlässlich, um die Verkehrsströme auf den Autobahnen zu reduzieren. Für den Kreis Wesel sind hier insbesondere die A 57 und die A 42 von großer Bedeutung. Um genau an dieser Stelle anzusetzen, regten die CDU-Fraktion Moers und die Kreistags-Kooperation an, gemeinsam mit dem VRR Machbarkeitsstudien für die zwei beschriebenen neuen SPNV-Verbindungen in Auftrag zu geben. „Das ist weitsichtig und wir verfolgen damit einen perfekten Plan“, so Frank Berger selbstbewusst: „Beide Linien könnten für die Menschen am linken Niederrhein eine sehr interessante Alternative zum Auto werden. Es könnten weitestgehend bereits vorhandene Gleise elektrifizierter Strecken genutzt werden. Sowohl über die Baerler Brücke als dringend benötigte zweite Rheinquerung. Und vor allem eine direkte Verbindung zwischen Moers und Krefeld bzw. Düsseldorf/Neuss würde erheblichen Komfort- und Fahrzeitgewinn bedeuten. Außerdem wäre das Umsteige-Risiko verpasster Anschlüsse ausgeschaltet. Beides würde die Nutzung des SPNV deutlich attraktiver machen“.