50/80Jahre CDU im Kreis Wesel: Beeindruckender Festakt mit Prof. Lammert

12.11.2025

Mit ihrem Veranstaltungsformat „CDU trifft“ haben sich CDU-Kreistagsfraktion Wesel und der CDU-Kreisverband eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt und diese wieder mit Bravour gelöst. Unter der Überschrift „50/80 Jahre CDU im Kreis Wesel“ wolle man zurück blicken auf Jahrzehnte stabiler Demokratie und Sicherheit; daran erinnern, „woher wir kommen und das bei der Begegnung mit einem Zeitzeugen der wirklich berichten kann über Dinge, die in der CDU relevant waren und dem man zuhört“, beschrieb Fraktionsvorsitzender Frank Berger bei der Begrüßung und weitete den blick auf ein gemeinsames Ziel: Verantwortung für unsere Region  übernehmen und sie aktiv gestalten. Kreisverbandsvorsitzende Charlotte Quik griff den Gedanken auf und lud zu einer Zeitreise durch die Geschichte der CDU ein: Erinnerung an die Aufbaujahre in der Bundesrepublik, an die Kommunale Neugliederung und die Gründung des CDU-Kreisverbandes 1975.

Professor Dr. Norbert Lammert fand in seiner Festrede den perfekten Übergang: Zu Jubiläen geht man doch gerne. Im Grunde sind sie doch so etwas wie Geburtstage: Treffen in freundlicher Atmosphäre. Gemütlich. Auch Gelegenheit darüber nachzudenken, woher man kommt und wohin man noch will. So der Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages und damit „zweiter Mann“ in der Staatshierarchie.

Was wurde bei der Begegnung mit über 200 Gästen in der eindrucksvollen Licht- und Lohnhalle des St. Barbara-Haus Dinslaken gefeiert? 50 und 80 Jahre CDU im Kreis Wesel – wobei es letzteren erst seit dem Zusammenschluss der früheren Kreise Dinslaken, Moers und Rees im Jahr 1975 gibt. Es ging um einen so weit gespannten Zeitraum, dass jede Betrachtung nur schlagwortartig sein konnte. Das machte Professor Lammert als hochkarätiger Festredner gleich zu Anfang klar.

Aber er hatte markante Daten zum Jahr des Doppeljubiläums der Christdemokraten mitgebracht als Eckpunkte, die Orientierung gaben: zum einen 35 Jahre deutsche Einheit, und dann die 70-Jahr-Feier der Nato. „Mehr als eine zufällige Verbindung“, beschrieb Lammert und weitete den Blick auf 2026: das Jahr, in dem sich Konrad Adenauers Geburtstag zum 150. Mal jährt. Mit dem Gründungskanzler der neuen Republik und dem Vorsitzenden der neuen Union habe die größte Erfolgsgeschichte Deutschlands begonnen.

Adenauer stehe für Richtungsentscheidungen: eine neue Partei, ein neues Wirtschaftssystem, mündend in ein neues Europa und letztlich in ein wiedervereintes Deutschland. Fußend auf dem wohlüberlegt ausgestalteten Grundgesetz, ohne Übermut, aber mit Selbstbewusstsein. Auf neuen Wegen für neue Herausforderungen. Gestützt auf die Westbindung („Wir wählen die Freiheit“, zitierte Professor Lammert Adenauer), eingebunden in die Europäische Gemeinschaft aus zunächst sechs Nationen, in der heute 28 Staaten zusammengefunden haben. Eine Neuordnung ohne Modell.

Eine neue Lösung, in der nicht das Alte fortgeschrieben wurde und bei der beileibe nicht „vom Himmel“ gefallen ist, was wir heute als Errungenschaft begreifen. Vielmehr seien die meisten wegweisenden Entscheidungen hochumstritten gewesen: die soziale Marktwirtschaft, die Wiederaufrüstung, die Wehrpflicht, die Positionierung im westlichen Bündnis. Auch die Einführung des Euro, der Währung Europas. In diesen 75 Jahren habe die CDU mehr als jede andere Partei die Entwicklung geprägt.

Wer sich frage, wie Gesellschaften heute den vielfältigen Herausforderungen begegnen können, hörte im St. Barbara-Haus Lammerts Rat: „Durch Stabilität und Innovation“. Beides schließe sich nicht aus, sondern gehöre vielmehr zusammen: Stabilität biete die verlässliche, kalkulierbare Basis für Weiterentwicklungen. Ohne Veränderungen, ohne die Bereitschaft zur Neuerung bleibe nichts stabil.

Der Abend voller Geschichte, Begegnung und Motivation klang nach der Festrede von Professor Lammert mit einer von Meike Tekaat moderierten kleinen Talkrunde zu Ende, in der Frank Berger, Charlotte Quik, Heinz-Peter Kamps als ehemaliger Kreisvorsitzender und Bert Mölleken als ehemaliger stellvertretender Kreisvorsitzender zurück blickten auf bewegte Jahrzehnte, spannende Geschichten und viele persönliche Anekdoten.