Der Rhein verbindet Städte, Regionen, Länder. Der große Fluss ist Lebensader, formt auch grenzüberschreitend gemeinsame Zukunftsinteressen. Er birgt aber ebenso Gefahren, die im internationalen Verbund eingedämmt werden müssen – im wahrsten Wortsinn: Wenn es um Hochwasserschutz geht, ist Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Das wurde jetzt mit der Unterzeichnung eines Abkommens besiegelt bei der 8. Deutsch-Niederländischen Hochwasserkonferenz in Rees.
Es ist eine Übereinkunft, die auch für die Menschen im Kreis Wesel große Bedeutung hat. Entsprechend aufmerksam verfolgten auch der Stellvertretende Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Wesel, Udo Bovenkerk, und seine Fraktionskollegen Marcus Abram, Dietmar Kisters sowie Tobias Faasen (Deichverband Duisburg Xanten) und CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Charlotte Quik als Teilnehmer die Konferenz in Rees. Bovenkerk: „Der Rhein kennt keine Staatsgrenzen – das beschreibt die Größe der Herausforderung“. Überschwemmungen am Niederrhein können sowohl deutsche als auch niederländische Gebiete betreffen mit gemeinsamen Auswirkungen auf Infrastruktur, Wirtschaft und Bevölkerung. Eine isolierte Planung würde Sicherheitslücken erzeugen, die im Ernstfall teuer und gefährlich werden.
Das jetzt in Rees u.a. von NRW-Umweltminister Oliver Krischer und Jaap Slootmaker, Generaldirektor beim niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft unterzeichnete Abkommen verlängert für weitere fünf Jahre die seit 1997 bestehende Kooperation, die als europaweites Vorbild für grenzüberschreitenden Hochwasserschutz gilt. Mit ihr soll der Schutz für hunderttausende Menschen im Grenzraum gestärkt werden. Dazu kooperieren die Partner in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bei regelmäßigen Fachgesprächen; außerdem werden Studien unterschiedliche Themenfelder ausgeleuchtet. Die Ergebnisse fließen in konkrete Maßnahmen ein, beispielsweise Deichsanierungen, die Schaffung von Rückhalteräumen und Deichverlegungen.
Die grenzüberschreitenden Kontakte sollen auch Basis sein für einen unkomplizierten, schnellen Erfahrungsaustausch. Wie wichtig gerade dieser Nachrichtenfluss ist, zeigt ein Blick zurück in die 90er Jahre. Beim Hochwasser im Jahr 1995 erreichte der Pegel im 31. Januar mit rund sieben Metern über dem Mittelwasserstand seinen Höchststand. Aber am Niederrhein kamen alle mit dem Schrecken davon. Ganz anders war die Situation in den Niederlanden: Ganze Ortschaften mussten evakuiert werden. Der Rhein, aber auch der steigende Grundwasserstand flutete kilometerweit Äcker, Straßen, Infrastruktur, Keller, Gebäude. Thema in der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz sind deshalb auch Maßnahmen, wie das Prinzip „Oberlieger schützt Unterlieger“ Wassermassen verteilt und Spitzenwerte reduziert werden können.



Empfehlen Sie uns!