Notarzt-Standorte: Klare politische Mehrheit für Lösungsvorschlag

16.05.2023

Die Notarztstandorte in Rheinberg und in Xanten sollen auch nachts erhalten bleiben. Das ist  der klare Willen der Politik im Kreis Wesel: Mit überzeugender Mehrheit stimmte der   Ausschuss für Gesundheit, Bevölkerungs- und Verbraucherschutz für den Kreis Wesel dem Lösungsweg zu, den Landrat Ingo Brohl (CDU) mit der Kreisverwaltung in dieser Angelegenheit verhandelt und zu dem die CDU-Kreistagsfraktion den Anstoß gegeben hatte. Bei nur drei Nein-Stimmen (Grüne, AfD) und einer Enthaltung (Grüne) ist damit auch bei den nun folgenden Abstimmungen in Kreisausschuss und Kreistag die Mehrheit sicher.

Die Zukunft der beiden Notarztstandorte war zum Thema geworden, weil die Krankenkassen sie nachts wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nicht länger finanzieren wollten und statt dessen einen neuen nächtlichen Standort in Alpen wünschten. Dieser Plan zum rigiden Rotstift-Einsatz kam in den betroffenen Kommunen gar nicht gut an. Auch der Kreis Wesel schloss sich dem Wunsch nach einer alternativen Planung an und verhandelte diesen Lösungsansatz: Die Mehrkosten von rund 250.000 Euro pro Jahr werden von mehreren Trägern geschultert. Der Kreis Wesel übernimmt die Kosten für den laufenden Betrieb für den Standort am St.-Josef-Hospital Xanten (158.000 Euro), den Rest teilen sich Krankenhaus sowie zu gleichen Teilen die beiden Standortkommunen Rheinberg und Xanten.

„Das ist eine gute, vernünftige Lösung“, unterstrich Kreistagsmitglied Michael Nabbefeld als Sprecher der Christdemokraten im Fachausschuss: „Das Geld ist gut angelegt für einen letztlich unbezahlbaren Gewinn, nämlich das Sicherheitsgefühl der Menschen im Kreis“. Dr. Lars Rentmeister als Vorstandsmitglied der Kreisverwaltung wies auch auf strukturpolitische Gründe hin, die eine entscheidende Rolle spielten: „Es kam darauf an, die bestehende Struktur des Rettungsdienstes nicht zu verändern, gar zu verschlechtern“.

Und die Krankenkassen? Aus den Reihen der Politik kam deutliche Kritik daran, dass sie sich bei der Suche nach einer Lösung nicht mit an den Verhandlungstisch setzten. Zumal sie selbst finanziell profitierten: Den Kassen bleibe nämlich ihr Anteil an den Kosten zur Einrichtung eines zentralen nächtlichen Notarztstandortes erspart. Womöglich auch Mehrkosten für einen zeitweiligen Parallelbetrieb.