Projekt Startchancen

23.10.2017

Im Kreisausschuss und auch im Kreistag war es Gegenstand langer Diskussionen mit teils emotionsgeladenen Wortbeiträgen – dabei gibt es an der Sinnhaftigkeit des Projektes Startchancen keine Zweifel: Frauen in der Schwangerschaft, Alleinerziehende und Familien mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr erhalten so auch im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes Wesel wichtige Beratung und Unterstützung. Dass allerdings die AWO, bei der die Durchführung der „Startchancen" angesiedelt ist, die Finanzierung vollständig beim Kreis Wesel ansetzen will, lehnt die CDU-geführte politische Mehrheit des Kreistages ab. Bei allen anderen vergleichbaren Projekten bringen sich auch die Träger mit einem Eigenanteil ein – „es kann hier keine ,lex AWO‘ geben, die die Arbeiterwohlfahrt besser stellen würde als alle anderen", brachte CDU-Fraktionssprecher Frank Berger auch die Meinung der Kooperationspartner von Bündnis 90/ Die Grünen sowie FDP/ VWG auf den Punkt.

Das aus der SPD wiederholt vorgetragene Argument, der AWO fehle schlichtweg Geld, sei nicht nachvollziehbar. Auch den Vorwurf aus der SPD-Fraktion, die Kooperation zerstöre mit ihrer Politik das soziale Netz im Kreis, wies Frank Berger in aller Deutlichkeit zurück: „Nennen Sie eine Einrichtung, die durch unsere maßvollen und angemessenen Einsparungen ihre Arbeit einstellen musste – nennen Sie Ross und Reiter, Sie haben jetzt die Chance", forderte Berger im Kreistag. Eine Antwort der Sozialdemokraten blieb aus.

Die Dreier-Kooperation erinnerte außerdem an das Angebot, bei Weiterführung der „Startchancen" ab 2018 die AWO mit einer jährlichen Anhebung bei den Personalkosten um maximal ein Prozent aus Mitteln der Jugendhilfe zu unterstützen. Mit den Stimmen der politischen Mehrheit wurde die Verwaltung letztlich beauftragt, in diesem Sinne mit der AWO zu verhandeln und der Politik das Ergebnis vorzulegen.